1932/1933


Weltwirtschaftskrise – Jahre der Entbehrungen, Betriebsstilllegungen, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Krümperschichten, Wohlfahrtsunterstützung – keine Aussicht auf ehrliche Arbeit.
Das waren Jahre des Elends und Hungers, auch in unserer Gemeinde – damals noch Bahnhof Kieritzsch.
Auf der anderen Seite - brachliegendes Land wie z.B. Land des Bauern Döhne aus Kahnsdorf, der zur Begleichung der Schulden ein Stück Land an den Malermeister Fritzsche aus Bahnhof Kieritzsch verpfändete. Auch dieser ließ das Land brach liegen.
Wem kam beim Anblick dieses ungenutzten Landes, in einer so trostlosen Zeit, nicht der Gedanke, dieses zu Gunsten seiner Ernährung und Verbesserung seines Lebens zu bearbeiten,
Aus diesen Erwägungen heraus entstand die Idee, eine Schrebergartenanlage, die erste in Bahnhof Kieritzsch, anzulegen.
Der arbeitslose Bergarbeiter Richard Körnig und die ebenfalls arbeitslosen Werner Günther und Otto Meißner ergriffen die Initiative. Sie wurden mit Albin Fritzsche einig, pachteten die entsprechende Fläche für 2,5 Pfennig/m². Vermessung, Skizzen und Anlageplan wurden von R. Körnig, erarbeitet. Per Aushänge wurden Mitbewerber gesucht.
Schnell fanden sich 30 Interessenten, meist Arbeitslose und so wurde am


                   01.September 1933

diese erste Kleingartenanlage gebildete. Sie bestand aus 32 Gärten auf einer Flächen von 2,0 ha.
Folgende Einwohner wurden die ersten Besitzer eines solchen
400 m² großen Kleingartens:
Richard Körnig, Otto Meißner, Kurt Meißner, Willy Satzke, Arthur Satzke, Erwin Großer,
Max Müller, Hans Döhler, Walter Hofmann, Max Kastner, Hans Horak, Friedrich Hultsch, Karl Schmidtscheck, Karl Gießmann, Franz Zeug, Eduard Littmann, Alex Maurer, Albert Rudolf, Fritz Weber, Franz Kopzig, Anna Wojas, Johan Adamski, Paul Gebhardt, Fritz Baeßler, Karl Kempa Senior und Junior, Leuchtner, Bauer, Berger, Engemann
Diese Anlage befand sich in der Leipziger Straße, unmittelbar neben dem, im Jahre 1927 angelegten, Sportplatz der Sportfreunde Kieritzsch.
Der Zugang zum Sportplatz führte durch die Kleingartenanlage.
Da in der Zeit nach dem Januar 1933 keine Organisationen gebildet werden durften, bestand die Sparte zunächst nur als Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen
                                      „GARTENFREUNDE“
Den vorläufigen Vorsitz führte Richard Körnig. Dem Vorstand gehörten Otto Meißner, Karl Gießmann, Walter Hofmann, Friedrich Hultsch und später noch Friedrich Weber und Rudolf Gläß, an.
Erst im Jahr 1938 wurde die Kleingartenanlage als eingetragener Verein anerkannt und dem Kreisverband Leipzig der Kleingärtner angeschlossen.
In den Vorstand wurde gewählt:


Vereinsleiter: Richard Körnig
Kassierer: Friedrich Hultsch
Schriftführer: Walter Hofmann
Gartenwart: Friedrich Weber
Kleintierwart: Rudolf Gläss


Bereits zu dieser Zeit wurde infolge wachsender Nachfrage nach einem Kleingarten, eine Erweiterung der Anlage in Erwägung gezogen. Dieser Wunsch konnte aber erst nach dem Krieg in Angriff genommen werden.